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Bremen, 1998 - Im Sommer 1998 hat die Arbeiterfotografie Bremen ihr Hafenprojekt abgeschlossen. Mehr als zwei Jahre haben sechs Mitglieder der Gruppe sich daran beteiligt. Hier entstanden neben Arbeitsplatzportraits auch Architekturaufnahmen, Fotos aus dem Güterumschlag und der Lagerhaltung, sowie Bilder aus den notwendigen Infrastrukturdiensten. Die aus dem Projekt entstandene Ausstellung bietet ein komplettes Ensemble eines Hafens am Ende des 20. Jahrhunderts. Dieses Ensemble wird es bereits in naher Zukunft nicht mehr geben: Es werden Gebäude, Maschinen, Menschen wegfallen und dafür anderes hinzukommen. Bereits Ende September begannen die Hafenbehörden, eines der großen Hafenbecken zuzuschütten. Es soll dort der Großmarkt angesiedelt werden.

In den zwei Projektjahren haben die Arbeiterfotografen quantitativ und qualitativ Bildmaterial geschaffen, wie es einem einzelnen Fotografen selten gelingt. Die beteiligten FotografInnen haben es in dieser Zeit als Privileg empfunden, sich nahezu ungehindert in den gewünschten Bereichen von Produktion, Distribution und Administration bewegen zu können.

Immer wieder haben sie Unterstützung erfahren seitens der Kooperationspartner. Das waren in erster Linie die KollegInnen der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr und der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft, daneben eine Reihe freundlicher, hilfsbereiter Menschen bei der Deutschen Bahn AG, dem Zoll, dem Hafenamt, dem Hafenkapitän, dem Hafenbauamt, dem Wasser- und Schiffahrtsamt, der Feuerwehr, der Wasserschutzpolizei und nicht zuletzt die Festmacher.

Die Vorgehensweise war sehr einfach: Die Arbeiterfotografen wollten keinen wichtigen Bereich des Hafens auslassen und haben kreuz und quer den Hafen der Reihe nach "abgegrast". Sie haben immer versucht mit möglichst vielen Gruppenmitgliedern die Fototermine wahrzunehmen, um möglichst viele Eindrücke und Sichtweisen zu gewinnen. Natürlich haben nicht alle jeweils Zeit, so daß häufig nur zwei, manchmal nur ein Fotograf anwesend war. Alle ausgearbeiteten Fotos wurden als "Arbeitsabzüge" in den Gruppensitzungen (wöchentlich) vorgelegt und eine Auswahl für einen Projektordner vorgenommen. Dieser Ordner beinhaltete zum Schluß annähernd hundert Fotos. Daraus wurden knapp sechzig ausgesucht, die als Barytvergrößerungen für die Ausstellung angefertigt wurden.

Die Ausstellung wird zum ersten Mal in der Öffentlichkeit präsentiert im World Trade Center Bremen, und zwar vom 1. bis zum 14. März 1999.

Text aus Arbeiterfotografie Heft 86